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Donnerstag, 30. April 2020

Wir brauchen mehr, nicht weniger Menschen! (3)

Teil 3) Ohne Wohlstand keine Ökologie
So wird meist argumentiert. Aber stimmt das?


Das heißt: Ökologie ist eine Funktion des Wohlstands. Ja, sie kann sogar als Funktion des Einsatzes von Maschinen gesehen werden. Und darin muß die Ökologie als Funktion des Einsatzes von Rohstoffen mit gespeicherter konzentrierter (=unterirdischer) Energie=Arbeit gesehen werden. Während die kulturelle=zivilisatorische Höherentwicklung eine Funktion des Menschen selbst ist, der wie alle Dinge zu einem größtmöglichen Ausbau seiner Möglichkeiten strebt. Und die sind beim Menschen ... Geist.

So seltsam es also nun für manche klingen mag: Eine Beseitigung von Umweltproblemen ist insofern gar nicht möglich, wenn nicht erst jene Entwicklungen durchschritten worden sind, die ab einem gewissen Punkt als ästhetisch-geistige Bedürfnisse auftreten, aber bis dorthin jene Erscheinungen bewirkt haben, die dieser letztere Schritt als Problem sieht, in das er Arbeit = Geld = Energie zu stecken bereit ist, die in jedem Fall von seinem Wohlstand getragen werden müssen.

Erst Wohlstand macht also Ökologie in dem Sinn, wie diese heute meist verstanden wird, möglich. Wohlstand selbst aber hängt von den Menschen ab. Ohne Menschen gibt es ihn gar nicht, und die Arbeitsteiligkeit, damit der Wohlstand, ist sogar in dem Maß wohlstandsfördernd und energieeffizient, als möglichst viele Menschen auf möglichst engem Raum leben und arbeiten.

Brechen wir vorerst an dieser Stelle ab, und ziehen wir ein einfaches

Zwischenfazit

Weder ist deshalb der Mensch prinzipiell der große Ausbeuter durch seine zivilisatorischen Errungenschaften oder den Abbau von Rohstoffen, noch (prinzipiell) der große Störenfried, ohne den sich alles so wunderbar entwickeln würde. Andersherum wird ein Schuh draus: Erst der Mensch ist - oder wäre - Garant und Schöpfer von Nachhaltigkeit, dieser Leitanforderung jeder Ökologiebewegung.

Wer immer da sagt, daß die Welt "an Überbevölkerung leide", kann dies als Justament-Standpunkt bzw. aus subjektivem Willen tun, in dem er bestimmten Phantasien anhängt. Aber es kann es nicht unter Berufung auf Wissenschaft und Wahrheit sagen. Schon gar nicht also unter Berufung auf eine christliche, von der Wahrheit inspirierte Moral. 

Wir werden diese Aussage Punkt für Punkt belegen. Was gar nicht so leicht ist. Denn das Natürlichste, das Wahrste ist unserem Verstand am schwierigsten ergreifbar. Das Auge sieht sich erst, wenn es krank ist. Und, muß man hinzufügen: Es sieht sich nur dort, wo es krank ist. Wenn, dann weiß man über das Wahrste mehr als über alles, was wir jemals bewußt vor Augen stellen könnten. 

Nur in der Poesie ist deshalb die Natur der Schöpfung wirklich erfaßbar und darstellbar. Wenn man also sagt, daß die Philosophie in ihrer größten Höhe (oder Tiefe, je nachdem) mit der Poesie zusammenfließt, so muß das noch mehr von der Wissenschaft über die Welt gesagt werden. Wo das Wissen am sichersten wird, verstummt allmählich das Sprechen darüber. Schönheit, dieser Glanz der Wahrheit, dieses Licht des Guten, ist eine Kategorie der Erfahrung, nicht des Verstandes.

Stimmt das aber? Ist Ökologie wirklich einfach eine Funktion von Ästhetik, und diese wiederum eine Funktion von Wohlstand? 

Wir greifen vorweg, in dem wir den kommenden Gedankenverlauf anreißen: Nein! Kultur ist eine andere Kategorie, und ohne sie gibt es kein Menschsein. In dem Augenblick, in dem das Zueinander von Befruchtung und Befruchtendem auseinanderfällt, bricht die Welt in ihrer Wurzel. Denn das Schöpferische gelingt nur, und anders "isset" nichts, 

denn Gott, das Sein-Sein, ist nicht nur schöpferisch im Sinne von "ex nihilo", sondern auch erhaltend, als Dauerwille des Seins, des ordo Gottes somit - des innertrinitarischen Selbstvollzugs als Existenz an sich, 

wenn es in seinem Vollzug auf die Gesamtordnung, also auf das Gesamtsein ausgerichtet ist (sich also alles Seiende nur ins Sein holt, als Teilhabe, als Empfangendes des Seins, das sich in der Liebe hinausstreckt) das aber wiederum überhaupt nur ist ("isset", actu) wenn es auf dieses Gesamtsein in Gott ausgerichtet ist. 

Das Ganze liegt also immer in Gott, somit auch alles Gelingen des Existenz-Selbstvollzugs (ein actu, in Gegenliebe, sonst ein nihil), der sich in der Begegnung Schöpferisches/Gebendes zu Austragendes/Empfangendes vollzieht, der nur als "zu allem hin offen" an seinem Ort geschieht, somit überhaupt Existenzakt ist.

Das heißt nichts anderes - und Gottes Zorn wurde immer erregt, wie die Berichte zeigen - als daß die Zahl der Menschen auf der Erde völlig in Gottes Hand liegt, einerseits, und andererseits das Gelingen der Welt vom Menschen abhängt. Somit die Vielzahl im Wollen Gottes liegt, ja liegen muß, weil erst so die Welt in die Kirche (Reich Gottes) hereingeholt wird, sonst ins Nichts fällt (Entropiegesetz der Physik!).

Und der Mensch existiert nur im Voll-Vollzug, also im immer offenen Empfangens- und Spendungsakt.
Wird fortgesetzt



*010420*