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Donnerstag, 23. April 2020

Die versuchte Wertewende

Wieviel Nebel allerorten, wieviel an Apodiktischem, das verhängt, aber nie durchdacht, nie mit dem Lebensgrund in eins gebracht worden ist. Wieviel von solchen Worten, die aber in den Horizont als unhinterfragbare, nur auf "Gefühlen", die nie solche, sondern "zu habende innere Stimmungen" sind, also Sentimentalität, also psychogenetischer Zustand, wird als Dogma jenem Narrativ angefügt, das durch solche Nebelgranaten Wahrheit und Vernunft in ferne Weiten treiben. 

Im Windschatten der hochgescheuchten Corona-Panik hingen von Anfang an Aussagen in diesem dogmatischen Horizont, der alles zu gliedern hat, was wir denken und fühlen, die auf einem Menschenbild aufruhen, in dem es keine Vernunft mehr gibt. Dort hängt auch das Dogma der "Gesundheit, die über alles geht". Ein Spruch, der von einer bloßen Aufheiterung im Lebensvollzug der Gegenwart zur Hauptaussage wurde.
Es wird nun daran gearbeitet, diesen Spruch ein für allemal zu verankern. Denn er dient jemandem. Wem? Das überlassen wir der Phantasie des Lesers. Aber wem nützt der Diebstahl der Freiheit? Wem dient also ein Spruch, den die Kronen Zeitung tagtäglich in die Schlagzeilen schreibt, indirekt oder direkt, wie hier, wo ihm noch der Nimbus der guten Tat AN ANDEREN beigesellt wird, der ihn in dieser Dogmatisierung entscheidend stützen soll. Und so dem Staat den Tod der Freiheit als mögliche, ja wünschenswerte Tat beimißt: "Leben retten ist wichtiger als Datenschutz". 
Es ist schwer, über etwas, das dem Menschen so naheliegt, so natürlich ist, zu disputieren. Man urteile also nicht voreilig, wenn es da heißt, daß die Freiheit dem durchschnittlichen Bürger so wenig wert sei. Das stimmt nicht. Dem Durchschnittsbürger ist es einfach nur fast unmöglich, die Freiheit zu argumentieren!

Er kann meist nur mit zufälligen Handlungen argumentieren, die von Willkür nicht mehr zu unterscheiden sind, und in jedem Fall die Freiheit ins rein subjektive Wollen und Wünschen verschieben. Zu tief ist sie dem Menschsein - Ebenbild Gottes! - in seiner Grundverfassung eingeschrieben. Das, was die Bewegung selbst treibt ist nur schwer vor Augen zu stellen, weil auch diese Augen davon bewegt sind. Den Weg der geistigen Ableitung, des induktiven Denkens, vermögen nur wenige zu gehen. Deshalb darf sie als "Dogma", als Gebot das unter dem Verdikt des Tabus stehen muß, niemals in Frage gestellt werden. Nie!
Hier liegt auch der entscheidende Unterschied zu Whistleblowern wie Edward Snowden. Der doch glatt in einem Interview meinte, daß diese Eingriffe in die Freiheit grundsätzlich zu begrüßen wären, wenn sie - wie beim Corona-Virus - DEM GUTEN (=der Gesundheit) dienten. Wer aber (und DAS sieht Snowden erst als Problem) garantiere, daß NACH der Corona-Krise diese Überwachungs- weil Tracking-Mittel nicht wieder zurückgefahren, sondern für Propaganda und Manipulation aufrechterhalten blieben? Guter Snowden, als läge DARIN das Problem!? Oder als läge das Problem darin, daß man "fake news" irgendwie auszufiltern hätte. 
Nein, eben nicht. Es liegt viel tiefer. Es liegt im Grundsatz, daß NIE ein GUT durch ein schlechtes Mittel erreichbar wäre. Nicht einfach nur, weil der Kollateralschaden größer wäre, selbst das meint Snowden noch erkennen zu können, sondern weil der Kollateralschaden in der Kategorie eine in sich schlechte Tat ist, und die ist nie gerechtfertigt. Eine Aufrechterhaltung moralischer Anforderungen bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung aufklärerischer Maßstäbe, die von Autonomie und Gleichheit der Menschen ausgeht ist unter der Absicht, Moral aufrechtzuhalten, überhaupt nicht möglich, das ist das Problem. 
Wenn ich Zugang zum Internet zu einer Art Menschenrecht erhebe, kann ich das Internet nicht mehr als "Medium" eines akzeptablen moralischen Standards aufrecht erhalten. Man kann nicht liberal sein, und dann doch irgendwie und irgendwann doch nicht mehr liberal sein, weil einem gerade hier und gerade da mal jemand auf den Zeh steigt. Das ergibt keine Standards, keine Richtlinien, sondern das ergibt Momentethik. Einen "Standard", der heute Standard ist, weil dies und das mal stört, morgen aber auch keiner sein kann, weil etwas nicht mehr stört. Es gibt nur die Wahl zwischen Gleichheit ODER Freiheit. Beides auf einmal ist nicht möglich.
Die Freiheit des Menschen aber, welche vom Sammeln von Daten schwer bedroht ist, weil es viele Bereiche kalkulierbar und manipulierbar macht, ist bei keinem noch so frommen Wunsch ein Opfer, das gebracht werden darf*. Sie ist nicht mit irdischen Gütern rechtfertigbar, weder in der Erhaltung noch in der Bedrohung.
Angesichts des Theaters, das sich in der Corona-Krise abspielt, wird kein Akt ausgelassen, und so rollt das Stück der Idiotie der Zeit wie in einem Leierkasten mechanisch und deshalb vorhersehbar ab.
Man darf nicht das Niedrigere bewahren oder wollen, und dabei das höhere Gut aufgeben. Die Freiheit steht deshalb auch immer über der Gesundheit und über jeder Krankheit. Sie steht über jedem Schmerz und über jedem Wohlergehen. Keines dieser nachrangigen Ziele darf dem Gebot der Freiheit, die eine immer wieder neu zu erringende Augenblicksfähigkeit zur Sachlichkeit der Wahrheit hin ist, so daß der Wahrheit gemäß gehandelt werden kann, in der Haltung, in der Sicht, übergeordnet werden. 

Aber sie kann letztlich auch niemals wirklich geopfert werden. Sie kann sogar letztlich niemals unterdrückt werden. Sie ist dem Menschsein eingeschrieben, und zwar von seinen Fundamenten her. Hätte der Mensch seine Freiheit nicht, er wäre ein Tier. Die Freiheit macht erst das Leben zum menschlichen Leben, weil zum Spiel, also zum Ordnen der Welt nach Kriterien der Schönheit und Freude.

Sie wird deshalb in jeder noch so tiefen Situation der Unterdrückung im tiefsten Inneren des Menschen immer schreien und ihren Anspruch anmelden. Sie wird den Manipulateuren und Bösen, die den Menschen zu einer form- und lenkbaren Masse machen, im Namen von Zielen, die mit den letzten Zielen jedes Menschen nicht übereinstimmen, die nur in und mit Freiheit erreichbar sind.

Wir sollten also bei aller berechtigten Sorge eines nicht vergessen: Diese Form der Freiheitsberaubung kann zwar unser Leben erschweren, ja sogar sehr viel schwerer machen. Es kann und wird vor allem diejenigen, deren Vernunft noch nicht voll ausgebildet ist, also Junge und Unreife, schwer beeinträchtigen können. Aber es wird letztlich den Menschen, der Kraft der Wahrheit frei sein kann, diese Freiheit immer wieder erringbar machen, durch alle Vernebelungen durch, die der Datenmißbrauch bewirkt. Dieser muß bekämpft werden, und er kann niemals von einer vorgeblichen Gesundheitsfürsorge legalisiert werden. Solche Taten sind Verbrechen, man muß es endlich beim Namen nennen.

Und wer solche Taten unterstützt, ja vorantreibt, macht sich schuldig am Leben, gegen Gott, den er im Ebenbild Gottes, dem Menschen, mit zu treffen versucht. Seine gesamte weitere zukünftige Geschichte wird deshalb nur noch unter dem Aspekt der Schuldbewältigung, die eine Verdrängung und eine Sündenbockmentalität ist, die sämtliches "Denken" als Ordnen der Sprache bestimmt, zu verstehen sein. 


*Die Querverbindungen sind aus dem CUI BONO nur unschwer zu ziehen: China hat in diesen Wochen - wenige Wochen nach der "Corona-Pandemie" - bei der UNO einen Vorstoß unternommen, das gesamte Internetsystem der Welt auf Prinzipien umzustellen, die "solche Krisen wie Pandemien" - als angebliche (gerade ja "erlebte") große Menschheitsbedrohungen - zukünftig leichter bekämpfen lassen sollen ... indem der gesamte Informationsaustausch der Welt kontrolliert und gesteuert werden kann. Wie man liest, soll die Bereitschaft vieler UNO-Glieder groß sein, diese Angelegenheit zu diskutieren. Wie groß die Gefahr wirklich ist, angesichts der traditionellen Immunschwäche der UNO wenn es um Freiheit und Wahrheit geht, zeigt dieser Ausspruch eines der Pioniere des Internet: Es sei alles eine Frage der "Balance zwischen Kommunikation und der Fähigkeit, diese zu kontrollieren" ... 

Wer so beginnt, hat das Ende bereits verspielt, da hat der Disput noch nicht einmal begonnen. Denn es geht um ein Prinzip, nicht um Quantitäten in der Handhabung. Schon gar, weil es auch nicht um die Frage geht, ob "das Internet jedem Menschen eine Stimme geben" müsse, also jeder Willkür offen zu stehen habe. Willkür und Egalitarismus sind keine Kriterien der Freiheit!



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